Monday, March 25, 2024

Etappe 5 – Ende wider Willen

Ich möchte heute zu meinem unverhofft zeitigen Ende des Cape Epic 2024 noch ein paar Zeilen nachlegen, um auch irgendwie hier einen Abschluss finden.

Die 5. Etappe in Wellington war auf dem Papier die „leichteste“ und hätte uns vom Profil her in die Karten spielen können, sodass ich am Abend zuvor noch damit geliebäugelt hatte, mit den beiden vor uns platzierten Teams so lange wie möglich mithalten zu wollen. Rückblickend hatte ich an dem Vortag aber schon ein leichtes Halskratzen und Schnupfen, dem ich zunächst aber keine weitere Bedeutung zumaß.

Nach einem relativ gutem Schlaf fühlte ich mich am Morgen dann etwas angeschlagen mit Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten und Schnupfen. Das Warmfahren ging noch ganz gut. Nach dem Startschuss hatten wir beide aber ganz schön zu tun, mitzuhalten, sodass wir schnell vom Ursprungsplan abwichen und nach wenigen Kilometern unser eigenes Tempo fuhren. Auch mit diesem eher konservativen Tempo bekam ich zunehmend Atemprobleme an und nach jedem Anstieg, die ich so bisher noch nie selbst erfahren hatte: Ich bekam nur sehr schwer Luft, Sprechen war nicht mehr möglich und einige Male musste ich anhalten, um Luft holen zu können. Ila war eine tolle Partnerin. Sie motivierte mich, aber setzte mich nie unter Druck und half mir, wo immer es möglich war. Nun im Grundlagentempo schlichen wir gen Ziel und verloren dabei viel Zeit und Platzierungen an diesem Tag. Nach der Zieldurchfahrt als 15. wurde ich direkt zum Medi-Zelt gebracht, wo nach einer Inhalation mit einem Asthma-Notfallmedikament die Atemnot besser wurde. Mir wurde empfohlen, zu weiteren Tests ins Krankenhaus zu fahren und mir wurde nahegelegt, am nächsten Tag nicht mehr zu starten. Sicher war mir das, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, schon klar gewesen, aber das dann nochmal so zu hören, war dann doch ein ziemlicher Tiefschlag.

Der Krankenhausbesuch mit verschiedenen Tests brachte dann einen positiven Covid-Test. Es ist schon fast ironisch, dass ich mir das jetzt hier aufgeladen habe, nachdem ich im September letzten Jahres erst Covid hatte, und seitdem recht penibel Maske getragen habe, um eben das zu vermeiden.

In der Folgenacht fühlte ich mich dann auch zunehmend „krank“ mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit, was es mir etwas leichter machte, mein Rad an dem Morgen der 6. Etappe bei feinem Nieselregen nicht an den Start zu schieben. Ila fuhr die letzten beiden Tage noch zu Ende als Einzelstarter aus dem 3. Startblock. Ich wurde am Samstag zurück nach Fish Hoek, zu Ilas Zuhause, gefahren, wo ich viel aufs Meer schauen konnte und sonst viel „Nichts“ gemacht habe. Gern hätte ich auch Ila von der Seite der Strecke noch „unterstützt“. Doch ich habe mich doch recht krank gefühlt und wollte das Virus auch nicht unnötig weiter verbreiten. Besonders in den letzten Tagen sind viele andere Fahrer mit Atemwegsinfektionen und Krankheitsgefühl ausgeschieden oder haben sich damit am letzten Tag über die Ziellinie geschleppt. Bei meiner letzten Teilnahme vor 2,5 Jahren gab es strenge Hygienemaßnahmen und vorgeschriebene Tests. Das in abgespeckter Form weiterzuführen, wäre vermutlich keine so schlechte Idee.

Mit etwas räumlichem und emotionalem Abstand bin ich einerseits natürlich enttäuscht, dass wir nach vielen Wochen nicht immer einfacher Vorbereitung das Ziel nicht gemeinsam erreicht haben. Vor allem tut es mir aber leid für alle anderen, die da mit involviert sind, allen voran natürlich meine tolle Partnerin Ila und ihre Familie genau wie Sebastian und meine Familie zu Hause, die mich in den letzten Wochen, wenn nicht auf der Rolle, sonst nicht viel gesehen haben.

Meine Vorbereitung war, trotz nicht perfekter Umstände, dank eines ausgefuchsten Plans von meiner Trainerin Sally Bigham, dennoch gut und ich auf den Punkt fit, worüber ich erstaunt war und sehr dankbar bin.

Anderseits ist es am Ende des Tages oder der Woche aber auch „nur“ ein Radrennen, nichts womit ich Geld verdiene(n muss) und eins, das es jedes Jahr wieder gibt. Am Ende ist dieses Risiko krank zu werden immer mit präsent und etwas, das wir, wenn überhaupt, nur sehr bedingt beeinflussen können.

Ich werde die lehrreiche, aufregende und tolle Zeit, die ich bis zum Freitag hatte, immer dankbar in Erinnerung halten. Die Partnerschaft mit Ila, mit der ich bisher noch nie zusammen gefahren bin, hat von der ersten Minute an super harmoniert, was ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass wir zusammen eine unvergessliche Zeit hatten.

Jetzt freue ich mich aber auf den Rückflug heute Abend um dann morgen meine Familie wiederzusehen.  

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